Zwang lass nach
Dienstag, 22. Oktober 2019, 18:00 - 19:30
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Grundsätzlich kann eine Zwangserkrankung jeden treffen der Leidensdruck der Patienten sowie der Angehörigen ist enorm und die meisten Betroffenen verheimlichen ihre Krankheit oft jahrelang, weil sie sich dafür schämen. In vielen Fällen dauert es sehr lange, bis professionelle Hilfe in Anspruch genommen wird.
Unterschieden wird zwischen Zwangshandlungen und Zwangsgedanken die Betroffenen leiden unter ihren zwanghaften Gedanken und den meist darauf folgenden 'Ritualen' (z.B. zwanghaftes Kontrollieren, Zählen, Waschen, etc.), die ausgeführt werden, um die Angst zu minimieren. Sie finden diese Handlungen selbst als völlig unsinnig, fühlen sich aber dennoch dem Zwang hilflos ausgeliefert. Was 'König Zwang' befiehlt, wird gemacht - die ersehnte hundertprozentige Sicherheit stellt sich jedoch (wenn überhaupt) nur für kurze Zeit ein.
Viele Patienten quälen sich mit der Frage, woher diese Erkrankung kommt manche fühlen sich schuldig. Selbst wenn eine Antwort darauf gefunden werden könnte, brächte sie nicht die gewünschte Heilung. Ätiologisch ist davon auszugehen, dass alle drei Dimensionen des Menschen beteiligt sind: eine physische Anlage (möglicherweise durch Vererbung), Ängstlichkeit und Unsicherheit sowie eine geistige Haltung, die mit menschlicher Unvollkommenheit nicht zurechtkommt.
Das Wissen über neurobiologische Zusammenhänge wirkt oftmals entlastend: die Basalganglien, die eine wichtige Filterfunktion im Gehirn vornehmen sollen, scheinen verändert. Dadurch wird das Frontalhirn von Gedanken überschwemmt, was zu messbaren Überfunktionen führt. Es ist möglich, diesen Teufelskreis zu durchbrechen! Selbst der/die von Zwängen geplagte PatientIn, hat einen Freiraum, er/sie ist mehr als seine Erkrankung.
Mit Hilfe der paradoxen Intention wird der/die PatientIn ermutigt und angeleitet, sich auf humorvolle und vollkommen übertriebene Weise genau das wünschen, wovor er/sie Angst hat. Humor hilft den Betroffenen, sich von Ängsten und Zwängen zu distanzieren und dem Zwang ins Gesicht zu lachen. Somit ist nicht mehr der/die PatientIn DienerIn des Zwanges, vielmehr ist es der/die Betroffene, die/der dem Zwang einen Platz zuweist und nicht mehr der Zwang, der Drohungen und Erpressungen ausspricht. Auch die Personifizierung des Zwanges (z.B. eine lächerliche Figur) hilft, die eigene Kompetenz zu steigern und den Mut aufzubringen, die Zwangshandlungen nicht durchzuführen!
Statt sich vorwiegend auf die Symptome zu konzentrieren, wird der/die Betroffene angeleitet, Ausschau zu halten, nach dem, was er/sie in seinem/ihrem Leben verwirklichen möchte und danach, sinnvolle Antworten auf die Fragen des Lebens zu finden.

Ort Volkshochschule Mödling

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